Wie bei jedem Handwerk so braucht man auch beim Batiken einige
Werkzeuge. Die ersten Gehversuche kann man mit einer Blechdose und
einem Pinsel machen,
wobei man das Batikwachs in die Dose gibt und das Ganze in einem
Wasserbad oder einem Ölbad erhitzt. Erhitzt man das Wachs in
einem Ölbad, so sollte man ein Thermometer zur Hand haben um
das Wachs nicht zu überhitzen.
Überhitzt man das Wachs oder bringt es gar zum Sieden, so
entstehen brennbare Dämpfe und das Wachs wird für die
Verarbeitung unbrauchbar. Bei der Erhitzung des Wachses ist also
Vorsicht geboten und offenes Feuer ist zu vermeiden.
Damit das Arbeiten aber richtig Spaß macht, sollte schon eine
Grundaustattung von Werkzeugen vorhanden sein.
Hier muss aber auch gesagt werden, dass sich Batiken für Kinder Im Grund- und Vorschulalter nicht eignet, da immer mit heißem Wachs hantiert
wird. Dieses Wachs wird heißer als kochendes Wasser und kann bei
unvorsichtiger Handhabung schwere Verbrennungen verursachen
Eine Zusammenstellung der Werkzeuge und Materialien habe ich im untenstehenden Abschnitt aufgeführt
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Im linken Bild sehen wir in der Mitte, ganz oben, einen Holzrahmen auf den der Stoff für die Batik gespannt wird. Darunter von links nach rechts :
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Herstellung einer Batik
Ich beschreibe die Herstellung hier in groben Zügen um einen Gesamtüberblick zu geben. Feinheiten und Tricks die bei der Bearbeitung helfen, können Sie unter Tipps nachschlagen.
1. Zuschneiden
des Stoffes
Als erstes bringen wir ein
Stück Stoff auf Rahmengröße, indem wir den
Stoff bei der gewünschten Länge ein wenig
einschneiden und dann den Stoff abreißen. Das
Reißen bewirkt, dass man das Gewebe genau entlang eines
Fadenlaufes trennt, was mit der Schere nur schwer möglich ist.
Dieses Stoffstück dient uns nun als Grundlage für die
Batik, sozusagen die Leinwand des Batikkünstlers, es sollte
glatt und frei von Appreturen sein.
2. Vorbereiten
der Batik
Danach skizzieren wir unser Motiv mit Hozkohle oder
Holzkohlestift auf dem Stoff, die Linien sind nach einigen
Färbegängen nicht mehr sichtbar. Haben wir das Motiv
aufgebracht, spannen wir den Stoff gleichmäßig
über den Rahmen und fixieren ihn. Er sollte gleichmäßig gespannt
aber nicht gezerrt sein, das Gewebe sollte noch seine Struktur behalten
und ein Rechteck bilden. Bei einem Weichholzrahmen kann man zum
Befestigen Pin-Nadeln verwenden, Hartholz und Metallrahmen
müssen mit Gewebestreifen umwickelt sein, so dass
man die
Batik mit Stecknadeln befestigen kann.
Das Motiv wird auf dem Stoffgrund skizziert. Die Skizze
soll einen Anhaltspunkt für die Reservierung der
Stoffflächen mit Wachs sein, denn nicht immer ist die mit
Wachs abgedeckte Fläche gleich einem Skizzendetail , oft entsteht
ein Detail erst nach mehreren Färbegängen und da sind
Anhaltspunkte schon hilfsreich. Beim Bespannen des Rahmens muss man darauf achten, dass genügend Fixierpunkte vorhanden sind, das verhindert ein Verzerren oder Überdehnen. Selbst bei einem großen Werkstück sollte mindestens alle 10 cm ein Befestigungspunkt sein, denn das heiß aufgetragene Wachs zieht sich beim Erkalten zusammen und zieht so an den einzelnen Fäden des Gewebes. |
3. Abdecken der
Flächen mit Wachs und Färben
Ausgegangen wird von der Grundfarbe des Stoffes, meistens
Weiß und durch mehrmaliges Färben und Abdecken der
Flächen das Motiv herausgearbeitet. Es ist eine Eigenschaft
des Batikens, dass man Farben nicht nebeneinander auftragen kann, wie
z.B. bei der Malerei. Beim Batiken muss man Farbunterschiede und
Nuancen durch Überfärben und Färbedauer
erreichen, wobei die jeweils benutzte Farbe in Wechselwirkung mit den
bereits benutzten tritt. Die Grundlagen können Sie unter dem
Menüpunkt Farben nachlesen und ein schönes
Simulationstool ist der Farbmixer, den Sie auf dieser Seite aufrufen
können. Mit ihm können Sie Mischeffekte und
Färbedauer simulieren.
Hat der Stoff einen gewünschten Farbton erreicht, so werden die
Flächen, die diesen Farbton behalten sollen, mit Wachs
abgedeckt (reserviert), dabei muss der Stoff völlig trocken
sein. Diese Flächen sind so vor dem Überfärben
geschützt und behalten diesen Farbton. Beim Reservieren ist zu
beachten, dass die beste Verarbeitungstemperatur des Wachses bei 120 -
140 °C liegt. Unter 120 °C kühlt das Wachs auf dem
Werkzeug zu schnell ab und über 140 °C ist die Verdunstung
schon relativ stark. Zu kaltes Wachs dringt nicht
vollständig in
das Gewebe ein und deckt es nur ungenügend ab. Also denken sie
daran, wenn Sie das Wachs mit dem
Pinsel auftragen, kühlt es schnell ab und der Pinsel
muss wieder nach kurzer Zeit in das heiße Wachs getaucht
werden . Für Linien ist der Tjanting besser geeignet, es ist
ein
kleiner Behälter mit einem Ausflussröhrchen, er fasst
mehr Wachs, bleibt damit länger heiß, läuft
dafür aber ununterbrochen. Die Handhabung sollten sie vor dem
Einsatz unbedingt üben.
Beim Reservieren wird immer bei der hellsten
Farbe angefangen; denn es ist klar, aus dunklen Tönen kann
man durch Überfärben keinen helleren Ton mehr erzeugen. Hat
man die gewünschten Flächen reserviert so folgt der
nächste Färbegang. Dies kann dieselbe Farbe sein um einen
kräftigeren Ton für die nächste Reservierung zu
erreichen, oder eine andere Farbe um einen Mischton zu erzielen. Und so
folgen Färbegänge und Reservierungen aufeinander bis der
dunkelste Ton erreicht ist und die Batik somit fertig ist. Die
Farbfolge der Einzelfärbungen sollte man sich schon am Anfang
überlegen, denn von ihnen sind die erreichbaren Mischfarben
abhängig. So kann man aus einem lichten Braun durch
überfärben ein Rot oder Grün erreichen, denn Braun ist
eine Mischung aus Rot und Grün -machmal mit einem Blauanteil
(Umbra)- u.s.w. (siehe Farbtheorie).
Die dunkelste Farbe die erreicht werden
kann, ist eine Farbe bei der alle Werte gefiltert werden und
das ist
Schwarz. Wegen der Unreinheiten der Farben Ist durch Farbmischung aber
höchstens
ein
schmutziges Dunkelbraun zu erreichen, deshalb sollte ein Schwarz im
Farbsortiment auch nicht fehlen, man tut sich damit auch leichter bei
der stufenweisen Darstellung von Grautönen
(Schwarz-Weiß-Bild).
Färben
Stellen Sie das Farbbad nach den Angaben des Herstellers her. Die
Herstellerangaben sind dabei nur Richtwerte. Arbeiten Sie mit feinen
und hellen Farbnuancen, so können Sie das Farbbad ruhig
stärker verdünnen. Den Grad der Sättigung
einer Farbe
erreichen Sie über die Färbedauer und
Farbbadtemperatur.
Wollen Sie nur einen feinen Ton einer Farbe, so genügen
anfangs
nur wenige Sekunden, für stärkere Sättigung
sind schon
mehrere Minuten notwendig und mit Zunahme der Sättigung sind
dann
längere Zeiten notwendig um durch überfärben
einen
anderen Farbton zu erreichen. Während des Färbens ist der
Stoff im Bad zu bewegen, damit immer frische Farbe die Fasern
umpült. Nach dem Färben wäscht man die
überschüssige Farbe mit klarem Wasser aus,
auch auf
dem Wachs sollten keine Farbtropfen mehr sitzen. Durch
mechanische Beanspruchung des Wachses, besonders des kalten Wachses,
treten mit zunehmender Bearbeitungsdauer feine Risse und
Brüche im
Wachs auf, die dann als Krakeluren auf der Batik sichtbar werden,
Möchte man die Krakeluren gering halten, sollte man knicken und
biegen der
Batik während der Verarbeitung vermeiden und auch dem
Farbbad mindestens eine Temperatur von 40 °C geben, doch
Vorsicht,
bei ca 56°C schmilzt das Wachs wieder. Weiterhin sollte immer
genügend Färbeflüssigkeit im Behälter sein, so dass
der Stoff frei schwimmen kann und nicht zum vollständigen
Eintauchen geknickt werden muss.
Beim
Reservieren wird der Stoffbereich der die aktuelle Farbe
behalten soll mit Wachs flächig abgedeckt. Zum Auftragen des Wachses benutzt man Pinsel, den Tjanting oder selbstgefertigte Stempel. Pinsel eignen sich für großflächige Reservierungen wo keine große Detailgenauigkeit erforderlich ist, die hartborstigen und abgeflachten sind hier am besten geeignet. Sie sollten aber nach mehrmaligem Gebrauch mit der Schere nachgeschnitten und überstehende Borsten gestutzt werden. Der Tjanting kommt zum Einsatz wenn Linien gezogen werden müssen. Durch sein Reservoir, das Wachs und Wärme speichert, ist er dafür das ideale Werkzeug. Tjantings gibt es in verschiedenen Strichstärken, die Feinheit einer Linie ist jedoch bei einer Batik durch die Gewebeweite und die Viskosität des Wachses eingeschränkt. Ich selbst benutze ein Tjanting fast nie, da ich eine Batik lieber aus der Fläche heraus entwickle und dazu hauptsächlich Pinsel benutze. Stempel werden bei sich wiederholenden Formen und Muster benutzt. Hier eignen sich hitzebeständige Materialien, die Wachs aufnehmen können. Filz ist hier ein Medium, das man selbst zuschneiden und auf eine Halterung geklebt, verwenden kann. Mit wenig Stempel läßt sich ein ganzer Bauernhof oder ein bunter Zoo herstellen. |
4. Schlussbearbeitung
Um nun die Batik in ihrem endgültigen Erscheinungsbild bewundern
zu können, muß das zuvor mühsam aufgetragene Wachs
wieder entfernt werden, dies kann
a) physikalisch, durch erneutes Erhitzen des Wachses
b) chemisch, durch Lösen des Wachses in geeigneten Lösungsmitteln
geschehen.
Ich ziehe die physikalische Trennung des Wachses der chemischen vor, denn bei ihr werden die Farben am schonendsten behandelt.
Vom Erhitzen im Wasserbad über den Schmelzpunkt des Wachses (56
°C) rate ich ab, da immer etwas Farbe dabei herausgelöst wird
und der Stoff am Schluss in der gesamten Brühe schwimmt und an
Brillanz verliert. Bei dieser Methode wird das getrennte, flüssige
Wachs mitsamt dem Wasser von der Batik abgegossen und die Batik danach
mit Feinwaschmittel gereinigt.
Ich bevorzuge die Trennung mittels Bügeleisen und Zeitungspapier,
sie ist zwar etwas mühselig und man verbraucht viel Altpapier,
aber das Ergebnis ist das Überzeugenste. Die Batik wird dabei
zwischen Zeitungspapier gelegt und das Wachs mit dem Bügeleisen
herausgebügelt, Ist das Zeitungspapier vollgesogen, so wird es
durch neues ersetzt bis kein Wachs mehr aus dem Stoff herauszuholen
ist. Das Bügeleisen darf dabei nicht auf vollste Leistung
eingestellt sein, denn wenn es zu heiß wird, kann sich
Druckerschwärze von der Zeitung auf den Stoff übertragen.